Nachtrag (2.12.13) zum Blogbeitrag vom 22.11.13:
Gerade entdeckte ich, dass die PH Zürich gemeinsam mit der Mercator-Stiftung als auch der Bildungsdirektion und am Projekt beteiligten Schulen, das Projekt „Schulen lernen von Schulen (SLS)“ (Laufzeit: fünf Jahre) durchgeführt hat. Dieses ist auf der Projektseite sehr gut dokumentiert und es wurden ebenfalls einzelne Schulen mit innovativen Projekten prämiert. Zudem wurde aber auch darauf geachtet, dass die Projekte nicht nur sichtbar gemacht wurden, sondern auch ein Wissenstransfer stattfinden konnte. Nicht von ungefähr lassen sich unter den prämierten SLS-Schulen (vgl. prämierte Schulen) dieselben vier Schulen, welche auch am 5.12.13 im Final stehen, wiederfinden. Was mir beim SLS-Projekt vor allem gefällt ist, dass die prämierten Schulen sich nicht dadurch auszeichneten, dass
sie die bisherige Praxis hervorragend lebten („best practice“), sondern dass sie mit ihrem Projekt wichtige Elemente der Vision der Volksschule nach der Umsetzung der Reform („next practice“) realisierten. Es sollten also nicht zwingend exzellente Schulen ausgezeichnet werden, sondern gute Schulen, die anderen Schulen bei der Umsetzung des Volksschulgesetzes den Weg zeigen konnten (vgl. Abschlussbericht des Projekts, S. 32 f.).
Blogbeitrag (22.11.2013):
Im Tages-Anzeiger vom 16. November 2013 war zu lesen, dass am 5. Dezember 2013 in Bern aus 18 Finalistinnen die „beste“ Schule gekürt wird.
Zürich “ Nach «Musicstar» und «Schweizer des Jahres» gibt es bald eine «Schweizer Schule des Jahres». Am 5. Dezember wird sie im Stade de Suisse in Bern von Ex-Miss Schweiz Christa Rigozzi und Radprofi Fabian Cancellara gekürt. Wissenschaftler und Schulreformer kopieren also ein TV-Format, um die beste Schweizer Schule ins Rampenlicht zu rücken. Es soll eine Schule sein, die zum Vorbild wird, nach dem sich andere richten können. Ein ähnlicher Preis wird seit einigen Jahren auch in Deutschland vergeben. Eine externe Begutachtung ergab dort, dass der Preis einen positiven Effekt auf das ganze Schulsystem hatte.
Lanciert hat den Preis das Forum Bildung und die beste Schule erhält 80’000 Schweizer Franken. Interessanterweise wird der Preis von den Lehrerveränden nicht unterstützt, da es nicht möglich sei, eine „beste“ Schule zu küren. Vorstellbar sei, „dass man Preise in unterschiedlichen Kategorien vergibt, etwa für gute IT-Konzepte, herausragende Integrations- oder Elternarbeit“, sagt Beat Zemp, Zentralpräsident des Schweizer Lehrerverbandes.
Momenten werden die Schulen bezüglich sechs Kriterien beurteilt:
- Leistung: Die Schüler sollen besondere Leistungen erbringen “ im Vergleich zu Schulen in ähnlichem Umfeld.
- Vielfalt: Die Schule soll eine Strategie haben, wie sie Schülern unterschiedlicher Herkunft gerecht wird.
- Unterricht: Die Schule soll praxisorientiertes Lernen ermöglichen und Lernfreude vermitteln.
- Verantwortung: Die Schule soll mit Projekten die Eigeninitiative fördern.
- Schulklima: Die Schule soll pädagogisch fruchtbare Beziehungen und einen offenen Umgang nach aussen pflegen.
- Weiterentwicklung: In der Schule sollen Lehrpersonen voneinander lernen. Es sollen neue Formen der Zusammenarbeit ausprobiert werden.
Aus dem Kanton Zürich stehen vier Schulen im Final. Die Diskussion, ob es möglich sei, die „beste“ Schule zu küren erinnert mich daran, dass im Jahre 2007 an Hochschulen und Universitäten erstmals der Preis für die „beste“ Lehre vergeben wurde, der „Credit Suisse Award for Best Teaching“. Auch damals stellte sich die Frage, ob es möglich sei, die „beste“ Lehre auszuzeichnen? Die UZH wählte ein Verfahren, bei welchem jedes Jahr ein anderer „Schwerpunkt“ der Lehre im Zentrum steht. Es wird diejenige Person ausgezeichnet welche es schafft z.B. ihre Studierenden am besten für die Wissenschaft zu begeistern oder am besten betreut etc. Dies würde sich mit der Forderung von Zemp decken.
Wie die Tatsache, dass sich insgesamt nur 100 Schulen um den Preis beworben haben gedeutet werden kann, zeigt sich wohl erst in einer zweiten Runde mit mehr oder weniger Bewerbungen.