Via den Infobib stiess ich auf zahlreiche öffentlich zugängliche Referate der „Lernenden Bibliothek“ der HTW Chur „Schweizereisches Institut für Informationswissenschaften“ zum Thema „Wissensklau, Unvermögen oder Paradigmenwechsel? Aktuelle Herausforderungen für die Bibliothek und ihre Partner im Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens.
In der Ausschreibung der Tagung heisst es:
Der weltweite Zugang zum Internet bringt ein neues Problem mit sich: den Wissensklau. Wie gross ist dieses Problem? Kann man sich dagegen schützen? Und besonders: Welche Rolle kommt dabei den Bibliotheken zu? Das sind zentrale Fragen, die an der Lernenden Bibliothek in Chur diskutiert werden.
Die Digitalisierung und das Internet haben Informationsproduktion und -verarbeitung in der Wissenschaft grundlegend verändert. Die wissenschaftlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken jeden Typs sind Pfeiler im verantwortlichen Umgang mit Information. Die ethische Frage danach, was wissenschaftliches Arbeiten beinhaltet und wie es unterstützt werden kann, stellt sich ihnen genauso wie ihren Partnern in diesem Prozess: den Verlegern, Gesetzgebern, Hochschulen und voruniversitären Bildungseinrichtungen mit ihren Lehrkräften.
So hielt zum Beispiel Roland Greubel (Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt ein Referat zum Thema: Vom Fehlverhalten zum Plagiator: Fördert das Internet den Wissensklau?
Im Abstract ist nachzulesen:
Die moderne Informationstechnik und die zunehmende Digitalisierung von Texten erleichtern fehlerhaftesund unethisches Verhalten bei der Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten. Das Internet ermöglicht es per copy and paste Auszüge und Textbausteine für eigene Arbeiten zu übernehmen. Zum Plagiator wird man, wenn dies ohne Zitation der Quelle geschieht und man den Text als die eigene geistige Leistung ausgibt. Der Plagiator ist sich seines Fehlverhaltens oft nicht in ausreichendem Maße bewusst. In Fachkreisen wird von 30% und mehr plagiierter wissenschaftlicher Publikationen ausgegangen.
Eine Folie hat mir schon noch Eindruck gemacht:
Wer sich alle öffentlich zugänglichen Folien ansehen möchte, sei auf die Tagungsseite der lernenden Bibliothek verwiesen (hier).
Wenn ich mir meine kleine Tochter in der 4. Klasse anschaue, so sehr ich, daß hier schon das „paste and copy“ angelegt wird. Schon in diesem Alter sollen die lieben Kleinen im Internet Dinge raussuchen und dann schön zusammenstellen. Die Kinder lernen schnell, daß die wohlformulierten Sätze und Gedanken bei den Lehrern mehr Eindruck machen als die slebst erstellten Beiträge.
Das ist natürlich schade! Gut finde ich, dass die Kinder lernen im Internet zu recherchieren, danach sollte jedoch meiner Ansicht nach eine Überarbeitung der Inhalte und eine Zusammenfassung in eigenen Worten erfolgen. Ausser es geht der Lehrperson ausschliesslich um die Förderung der Recherchekompetenz im Internet und nicht um die Sprachförderung.