Die Pädagogische Hochschule Zürich vergibt im Jahr 2009 erstmals ebenfalls den Credit Suisse Award for Best Teaching. Sie hat sich jedoch für ein etwas anders gearteten Verfahrens entschieden als die Universität Zürich. Gleich ist, dass auch ein Fokuskriterium (im Falle des Jahres 2009 ist dies der Innovationsgehalt von Lehr-/Lernveranstaltungen) gewählt wird.
Unter «Innovation» wird nicht nur «best teaching » verstanden, es sind eher Formen von unüblichen, wenig gekannten Gestaltungen von Lehr-/Lernsituationen gemeint, welche gerade dadurch nachwirken und bei Studierenden Reflexionsprozesse in Richtung der angestrebten Kompetenzentwicklung auslösen; zudem ist bei «Innovation» Erfolg nicht einfach mitgemeint, innovative Projekte sind nicht selten riskant. Damit möchte die PH Zürich einerseits eine interne Diskussion um «Innovation» in der Lehre auslösen, andererseits aber auch interessante Projekte publik machen. Unter «Lehr-/Lernveranstaltung » werden kürzere Einheiten verstanden, welche durch ein Konzept getragen sind und einer dozierenden Person zugeordnet werden können (Kurs, Modul, Vorlesung etc. – keine Lehrgänge, auch wenn solche ohne Zweifel innovativ konzipiert und gestaltet sein können). Das Verfahren sieht folgendermassen aus:
- Studierende und Weiterbildungsteilnehmende der PH Zürich nominieren Dozierende, wissenschaftl. Mitarbeitende oder Assistierende
- Einladung zur Bewerbung von max. 25 Nominierten durch die Jury
- Vorschlag von drei möglichen Preisträger /innen zu Handen der Hochschulleitung durch die Jury
- Entscheid der Hochschulleitung über die /den Gewinner/in des CS Award
An diesem Verfahren interessant ist, dass die 25 Nominierten ein folgendermassen gegliedertes Bewerbungsschreiben einreichen müssen:
In der Bewerbungsschrift nehmen Sie auf maximal fünf A4-Seiten differenziert zum Innovationsgehalt Ihrer Lehr-/Lernveranstaltung Stellung: Als Leitplanken dienen Ihnen dazu die unten aufgeführten Fragen zu den drei Dimensionen der Beurteilung, die weder vollständig in der Bewerbungsschrift enthalten sein müssen noch in einer bestimmten Reihenfolge beantwortet werden sollen. Es werden durchaus auch innovative Bewerbungsformen und -formate begrüsst. Zur Bewerbungsschrift können Materialien als Beilagen eingereicht werden.Konzeptionelle Kompetenz
- Was würden Sie in aller Kürze als zentrale Pfeiler Ihres Lehrkonzeptes bezeichnen?
- Skizzieren Sie die gewählte Lehr-/Lernveranstaltung kurz und begründen Sie aus Ihrer Sicht deren Innovationsgehalt.
- Seit wann gestalten Sie die beschriebene Lehre in dieser Art, wie hat sich deren Konzept entwickelt?
- Wohin führt eine allfällige Weiterentwicklung?
- Wie fügt sich Ihre Lehrveranstaltung in das Profil des Lehrganges ein?
- Welche Kompetenzen werden darin vermittelt /gefördert?
Reflexionskompetenz
- Wie erklären Sie sich die Nomination von Studierenden?
- Wie schaffen Sie es, die Studierenden am Innovationsgehalt Ihrer Lehre teilzuhaben?
- Wie gehen Sie in der beschriebenen Lehr-/Lernveranstaltung mit unterschiedlichen Voraussetzungen der Studierenden um?
- Wie definieren Sie grundsätzlich Ihre Rolle als Dozent /in?
- Welche Rück- oder Tiefschläge im Verfolgen innovativer Lehrkonzepte erleb(t)en Sie? Wie haben Sie sie überwunden oder wollen Sie sie überwinden?
Modellwirkung
- Wie wirkt Ihre innovative Lehre im Kollegium, findet sie Nachahmung, beeinflusst sie Rahmenbedingungen?
- Wie geben Sie Ihre Erkenntnisse weiter?
- Was benötigen Sie für die Weiterentwicklung Ihrer innovativen Lehrkonzepte (Rahmenbedingungen, etc.)?
Die Universität Zürich vergab ja den Lehrpreis dieses Jahr an Prof. Dr. Brigitte Tag (Bericht). Da bin ich sehr gespannt, wer und weshalb an der PHZH den Preis erhält!