AERA 2017 San Antonio (Texas) | Teil 2

Die nächsten beiden Session, die ich besuchte, waren die folgenden:

  1. Translating Interactive>Constructive>Active>Passive on Student Engagement Into Practice
  2. Co-Teaching Models for Preservice Teacher Development

Die erstgenannte war eine eingeladene Präsentation von Micheline Chi. Ich kam bereits mehrfach in den Genuss, diese herausragende Forscherin live zu hören und zu sehen, und auch diesmal war es eine Feuerwerk!

Ad 1) Translating Interactive>Constructive>Active>Passive on Student Engagement Into Practice

Sie sprach über das theoretisch gefasste Modell „Interactive>Constructive>Active>Passive“ welches sie bereits im Jahre 2009 veröffentlicht hat (vgl. Text).

ICAP is a domain-general, parsimonious theory that defines and differentiates four ways students can engage cognitively with instruction or instructional materials, often referred to as active learning. These four ways or modes of engaging can be identified approximately by students overt behaviors, such as collaborating behavior (or Interactive engagement), generating behavior (or Constructive engagement), manipulating behavior (or Active engagement), and attending behavior (or Passive engagement). Based on plausible thinking processes corresponding to each mode of behavior, we can predict that learning is best in the Interactive mode, and worst in the Passive mode. That is, the relative level of learning is in this hierarchical I>C>A>P order.

Was sie beim Referat jedoch weitergehend ausführte, waren zwei Studien, um diese theoretisch gefasste Annahme zu untermauern. Im Sinne von: Can we teach teachers how to promote/elicit greater cognitive engagement from their students?

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Interessanterweise ist ein erster Versuch (bezogen auf die gewählte Forschungsmethode!) nicht gelungen. Die Forschenden wollten via den Verbmodus auf die Form schliessen. Die Lehrpersonen mussten unterschiedliche Aktivitäten planen, welche jeweilen aktiv, konstruktiv oder interaktiv angelegt waren und die Forschenden wollten, entsprechend den Verben, welche die Lehrpersonen in ihren Aufträgen gebrauchten, den gewählten Zugang „validieren“. Leider korrespondierten die gewählten Verben nicht mit der Form.

Es stellte sich also die Frage, ob die Lehrpersonen tatsächlich die von ihr angestrebte Form darbietet? In einem zweiten Versuch wurden die Lehrpersonen gebeten, Fragen zu generieren: sowohl „recall-type“ als auch „inference-type“ UND sie codierten auch die Antworten der Schülerinnen und Schüler. Dieses Vorgehen lieferte nun exaktere Resultate.

Fazit war, dass noch viel Arbeit vor allem in das Generieren von „constructiv questions“ gesteckt werden muss. Lehrpersonen können dies nicht automatisch.

Hier ein aktuelles Paper zum ICAP-Framework aus dem Jahr 2014.
Und ein ganz aktuelles Paper aus dem Jahr 2017.

 

Ad 2) Co-Teaching Models for Preservice Teacher Development

Ein weitere Paper-Session, welche ich besuchte, fand zum Thema „Co-Teaching Models“ statt. Also wieder Lernen in der berufspraktischen Ausbildung.

In dieser Session hat mir vor allem der Input von Elisabeth Gayle Sosleau gefallen. Sie stellte das Modell des „Huddling“ vor.

Coteaching requires engagement by both teacher candidates and clinical educators during all aspects of student teaching and is an alternative to the practice of the gradual release of teaching responsibility to the candidate. Though there is an increased use of coteaching as a model for student teaching, little is known about how the model affords improved learning opportunities for candidates. This study examined the role of huddling as a context for teacher candidates learning how to adapt instruction in situ. Findings from a cross-program study showed that huddles were evenly initiated by both teacher candidates and clinical educators, predominantly occurred during teaching, and covered a range of topics such as classroom management and adjustments to instructional strategies.

Gemeint sind ganz kleine Absprachen während der Lektion, welche 15 Sekunden bis eine Minute dauern können und den Ablauf nicht stören. Quasi ein „Mini-Time-Out“. Vergleichbar mit dem Prinzip des „Bug-In-The-Ear“ (vgl. dieses Blogposting), jedoch ev. mit etwas mehr Interaktivität.

Es scheint, dass in den USA Formen des Co-Teachings zwischen Praxislehrpersonen und Studierenden sehr selten vorkommen, und die Praxislehrpersonen häufig nicht in der Klasse sind. „Huddling“ wäre eine Variante davon, denn hier ist es zwingend notwendig, dass beide Lehrpersonen (erfahrene und zukünftige) in der Klasse sind. Wie zu erwarten war, drehten sich die meisten „Huddles“ um Themen der Klassenführung.

Das Konzept stammt offenbar von Tobin (vgl. diesen Artikel).

 

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