Tagung: Fachspezifisches Mentoring in der Lehrer/-innenbildung

Am 27. November 2015 nahm ich an der internationalen Tagung „Fachspezifisches Mentoring in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung“ an der PH Thurgau teil. Diese wurde von Annelies Kreis und Stefanie Schnebel initiiert, deren Forschungs-Projekt KUBeX Ende 2015 beendet wird. So stammten denn auch viele Beiträge aus dem Projekt und im Tagungsflyer zu lesen:

Zum Abschluss dieses Projekts stellen wir empirische Befunde und die konzeptionellen Grundideen der Studie zur Diskussion. Zum Erfolg von KUBeX hat maßgeblich die intensive Kooperation zwischen Forschenden aus der Fachdidaktik und den Erziehungswissenschaften aus den vier beteiligten Paüdagogischen Hochschulen in der Schweiz und Deutschland beigetragen. Die positiven Impulse dieser Zusammenarbeit moüchten wir mit der Tagung in eine breitere regionale und uüberregionale Fachoüffentlichkeit tragen. Andere Projekte sowie Modelle fachdidaktischen Mentorings und Coachings erweitern den Horizont dieser Tagung.

Mir gefiel die Tagung gut! Am Vormittag besuchte ich zwei Referate zur KUBeX-Studie. Im ersten berichteten Annelies Kreis und Holger Weitzel Ergebnisse zur Frage: Was ist gutes Peer Mentoring und zwar aus allgemein- und fachdidaktischer Perspektive. Sie bildeten eine Interventions- und eine Kontrollgruppe aus Studierenden-Tandems, wobei die IG geschult wurde, wie sie einander mit Hilfe des Modells des Fachspezifisch-Pädagogischen Coachings (West & Staub, 2003) gegenseitig bei der Planung von Lektionen unterstützen können. Bezüglich der Interaktionsqualität fanden sie keine Unterschiede. Jedoch bei der Ko-Konstruktion, also dem gemeinsamen Entwickeln von neuen Ideen. Da hatte die IG höhere Werte (Selbsteinschätzungen der Studierenden). Fremdeinschätzungen wurden mittels der Analyse der auf Video aufgezeichneten Gespräche gemacht. Hier unterschieden sich die beiden Gruppen lediglich in einer der vier untersuchten Gesprächsmodi bezogen auf die Dauer der Anwendung desselben und zwar bei der „ko-konstruktiven Elaboration“. Dies die allgemeindidaktische Perspektive. Bei der fachdidaktischen Perspektive (Biologie) wurde – nach einem fachdidaktischen Input für die Interventionsgruppe – lediglich Veränderungen bei einem Aspekt (dem Experimentieren) festgestellt. Bei allen anderen Gruppen gab es sowohl mit ale auch ohne Intervention eine Qualitätsänderung. Also unabhängig von IG und KG, unabhängig von fachdidaktischem Wissen und unabhängig von der Qualität der Ausgangsplanung veränderten sich die Planungsgespräche. Vergleicht man danach die Gruppe mit der positiven Veränderung im Aspekt „Experimentieren“, dann kann festgestellt werden, dass diese Gruppe signifikant länger elaboriert. Insgesamt wurde festgestellt, dass es in Planungsgesprächen häufig nicht fachdidaktische oder fachwissenschaftliche Inhalte sind, die besprochen werden.

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Beim zweiten Referat ging es um die allgemein- und fachdidaktische Kompetenz als Voraussetzung für Unterrichtsplanungen in Peersettings und Stefanie Schnebel und Robbert Smit berichteten. Aus anderen Studien (z.B. Bach, 2013) (vgl. dieses Blogposting) wissen wir, dass die Planungskompetenz von Studierenden im Laufe des Studiums zunimmt (zum Glück…). Auch bei dieser Teilforschung aus dem KUBeX-Projekt wurde mit der Interventions- und Kontrollgruppe gearbeitet, wobei es diesmal die Fragebogen-Ergebnisse waren, die berichtet wurden. Insgesamt kommt hier die IG zu höheren, selbsteingeschätzten Werten bezüglich der Planungskompetenz. Hier kann also das Peer Mentoring einen positiven Einfluss haben. Es konnten jedoch keine Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der Planungskompetenz und der Einschätzung der Ko-Konstruktion bei den Planungsgesprächen gefunden werden. Innerhalb der IG wurden jedoch Zusammenhänge zwischen der Planungskompetenz und dem Selbstbestimmungserleben und der Planungskompetenz und der Zufriedenheit mit der Teamarbeit gefunden.

Am Nachmittag besuchte ich zwei Workshops. Im ersten stellte Isabelle Hugener von der PH Luzern vor, wie sie mit Studierenden an der PHLU eigene und fremde Unterrichtsvideos analysieren. Auch dieser Workshop gefiel mir gut! Es wurden Moüglichkeiten und Bedingungen des Einsatzes von Unterrichtsvideos fuür den Aufbau von transferfaühigem Wissen erlaüutert. Zudem zeigte Isabelle Moüglichkeiten auf, wie mit Hilfe von (eigenen) Videos uüber Lehr-Lern-Prozesse im Unterricht reflektiert werden kann (z.B. Biaggi, Krammer & Hugener, 2013) und sie stellte auch Produkte und Plattformen vor, welche fuür die Konzipierung von videobasierten Ausbildungsangeboten zur Verfuügung stehen.

Beim letzten Workshop, den ich besuchte, ging es um die Portfolioarbeit und Reflexion in der Lehrer/-innenbildung. Thomas Wiedenhorn von der PH Weingarten zeigte den Zugang seiner PH zur Portfolioarbeit auf. Wir diskutierten die nicht einfache Verbindung der Begriffe „Theorie“, „Praxis“ und „Reflexion“. In diesem Zusammenhang wies ich auf das gerade erschienene Buch „Schreiben und Reflektieren: Denkspuren zwischen Lernweg und Leerlauf“ (Honegger, Ammann, Herrmann, 2015) hin. Hier die Leseprobe.

Wie gesagt: eine sehr anregende Tagung – Besten Dank!

 

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