EARLI SIG 11 Meeting: Unser Beitrag

Das Meeting der Mitglieder der „Special Interest Group“ (SIG) 11 mit der thematischen Ausrichtung „Teaching and Teacher Education“ tagte vom 17. – 20. August 2008 an der Universität Fribourg (CH). Wir waren mit einem Poster vertreten „Communities of Teachers and Learners at Universities„, da das übergreifende Thema des Meetings „Fostering Communities of Learning“ lautete. Dies in Vorbereitung auf den EARLI-Kongress vom August 2009 in Amsterdam.

Für uns stellt sich immer wieder die Frage, was denn (Lern-)Gemeinschaften an Universitäten sind, unterscheidet sich doch die Aufgaben von Dozierenden an der Universität in wesentlichen Punkten von denen vorangehender Bildungseinrichtungen.

Dozierende an Universitäten haben zum Beispiel ein anders gelagertes Berufsverständnis, hier wird hauptsächlich das Fachwissen in den Vordergrund gerückt. Es wird eine eigene Wissenschafts- und Forschungsleistung erwartet, die Ausbildung für die Lehre – obschon sie zur Aufgabe gehört – ist von untergeordneter Bedeutung. Dies entspricht auch dem verbreiteten Selbstbild von Universitätsdozierenden, welche sich in erster Linie als Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler verstehen, die durch ihr eigenes forschendes Tun und dessen Explikation die Studierenden in die Wissenschaft einführen (Tremp, 2005). Diese alte universitäre Tradition, welche bei Wilhelm von Humboldt (Flitner & Giel, 1960) ihren pointierten Ausdruck fand, nämlich die Verknüpfung von Forschung und Lehre und die universitäre Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, prägt die wissenschaftliche Bildung und die universitäre Didaktik noch heute. Deshalb verfolgen wir (auch nach dem EARLI-Meeting) folgende Fragestellung mit besonderem Interesse: 

  • Wie kann die Lehre und Forschung miteinander verknüpft werden?
  • Sind (Forschungs-)Gemeinschaften zwischen Dozierenden und Studierenden an Universitäten heute (noch) anzutreffen?
  • Möchten Studierende überhaupt Teil einer solchen Gemeinschaft sein resp. sind Dozierende gewillt, Studierende miteinzubeziehen?

Unsere eigenen Untersuchungen liefern auf diese Fragestellungen (noch) wenige Antworten. Was wir jedoch feststellen konnten war, dass die Ansichten von Studierenden und Dozierenden bezüglich dessen, was unter „guter“ Lehre verstanden wird, nicht allzu kontrovers sind. Dies lässt als erstes einmal den Schluss zu, dass an der Universität Lernumgebung anzutreffen sind, die als solche nicht a priori (Forschungs-)Gemeinschaften verhindern würde. Da können wir gespannt sein auf die Auswertung der Resultate des Lehrpreises 2009. Dieser kürt nämlich diejenige Dozentin / denjenigen Dozenten welche(r) die Verknüpfung von Forschung und Lehre am besten gelingt, wobei die Studierenden ihre Wahl auch begründen müssen. Von früheren Lehrpreisen berichtete ich bereits hier

Wer sich zudem für das Thema „Verknüpfung von Forschung und Lehre“ interessiert, möchte ich auf die Veranstaltung „Hochschuldidaktik über Mittag“  der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik der UZH hinweisen, welche sich diesem Thema eingehend widmet.

Quellen:

  • Tremp, P. (2005). Verknüpfung von Lehre und Forschung: Eine universitäre Tradition als didaktische Herausforderung. Beiträge zur Lehrerbildung, 23 (3), 339-348.
  • Flitner, A. & Giel, K. (Hrsg.). (1960). Wilhelm von Humboldt: Werke in fünf Bänden (Bd. 4). Stuttgart: J.G. Cotta.        

  

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