ICT für Kenias Strassenkinder

Via das Newsportal von eLearning Africa stiess ich auf folgenden Artikel von Reuben Kyama aus Nairobi: „How ICTs Are Transforming the Lives of Street Children in Kenya“ (hier), welchen ich mit Interesse las.

© poco_bw – Fotolia.com

Die holländische Entwicklungsorganisation SNV portiert gemeinsam mit der Ex-Street Children Community Organisation (ECCO), einer Gruppe früherer Strassenkinder ein Projekt in Eldoret.
«Using ten computers, mostly donated by well-wishers, the organisation has come up with ˜drop in centres where street children from the town gather to become familiar with ICT skills ranging from the basics of working on a computer to how to send e-mails.»

Die Idee dahinter ist, dass durch die Arbeit am Computer die Kinder weg von der Strasse kommen und zudem sich Fertigkeiten aneignen, die “ auch in Entwicklungsländern “ zu den „basic skills“ gehören.

Mir scheint dies eine gute Sache zu sein, obwohl mir, wenn ich an Entwicklungszusammenarbeit denke, nicht zuerst die Förderung von ICT-Fertigkeiten in den Sinn kommt.

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Bolognareform und Prüfungslandschaft

In der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 8. Februar 2010 erschien ein Artikel mit dem Titel „Die Bologna-Reform veränderte die Prüfungslandschaft – geschätzte rund 100’000 Prüfungen pro Semester müssen korrigiert werden“ von Markus Binder. Obwohl der Verweis auf diesen Artikel nicht mehr ganz aktuell ist, schient es mir dennoch wichtig, nochmals die Hauptaussagen des Artikels aufzugreifen.

Es ist eine simple Rechnung: An der Universität Zürich gibt es rund 20’000 Bachelor- und Masterstudierende, die pro Semester vier bis fünf Module besuchen. Macht 80’000 bis 100’000 Prüfungen pro Semester. Weil gleichzeitig die Prüfungsperiode am Ende des Semesters stark verkürzt worden ist, erstaunt es nicht, dass der gestiegene Prüfungs- und Korrekturaufwand wegen der Bologna-Reform beklagt wird.

Dazu lässt sich tatsächlich nichts anmerken, dies sind Fakten, mit welchen alle Studierenden aber auch alle Dozierenden konfrontiert sind. Dass vor allem die Assistierenden sehr gefordert sind, ist ein bekanntes Problem, denn sie tragen die Hauptlast der Korrekturarbeiten.

Umso erstaunlicher ist nach Binder die Zurückhaltung von Vertreter/-innen des Mittelbaus, dass es „gar nicht so dramatisch“ sei. Drei Gründe sprechen jedoch laut diesen dafür:

  1. Bologna trifft nicht alle Fächer gleich, viele Fächer der Natur- und Sozialwissenschaften waren schon vor der Reform eine grosse Zahl von Prüfungen und Studierenden gewohnt.
  2. Die Assistierenden wollen den Aufwand für Prüfung und Korrektur nicht isoliert sehen, sondern grundsätzlich auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen (hohe Arbeitsbelastung, klareres Pflichtenheft,…)
  3. Die Reform habe auch das Nachdenken über das eigene Fach gefördert, was positiv zu vermerken sei.

Hier setzt auch die Vermutung an, dass einige Institute, die über die Prüfungslast klagen, die Reform zu oberflächlich umgesetzt haben und Prüfungen als Anhängsel einer Veranstaltung sehen, anstatt in Modulen zu denken, wie Balthasar Eugster von der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik vermerkt.

Trotzdem:

Bleibt [an der Universität Zürich, Anmerkung KF] die riesige Zahl von 200’000 Leistungsnachweisen pro Jahr, die auch mit einer stärkeren Modularisierung nicht wesentlich kleiner wird.

Gespannt können wir da auf die Ergebnisse des Pilotprojektes „E-Assessment“ warten, welche im Herbst 2010 vorliegen sollten und aufzeigen, welche Prüfungen sich sinnvoll auf dem Computer absolvieren lassen und wie sie organisiert werden müssen.

Download des Artikel der NZZ: hier

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Bildungsbericht Schweiz 2010

Der neue Bildungsbericht der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung SKBF ist anfangs Februar erschienen.

Die SKBF wurde mit der Erstellung des Bildungsberichts Schweiz 2010 beauftragt, der Daten und Informationen aus Statistik, Forschung und Verwaltung zum gesamten Bildungswesen der Schweiz von der Vorschule bis zur Weiterbildung umfasst. Er informiert über relevante Kontextbedingungen und institutionelle Merkmale jeder Bildungsstufe und beurteilt die Leistungen des Bildungswesens anhand der drei Kriterien Effektivität, Effizienz und Equity. Die Befunde und Steuerungsinformationen sollen Bildungsverwaltung und Bildungspolitik bei der Entscheidungsfindung unterstützen und die öffentliche Diskussion über das schweizerische Bildungswesen bereichern.

Das gedruckte Exemplar kostet 60 Franken, will man sich einen kurzen Überblick verschaffen, können die „Schnappschüsse“ aus dem Bericht heruntergeladen werden, der gesamte Bericht kann jedoch auch als PDF (hier) bezogen werden.

Radio DRS strahlte zudem ein Tagesgespräch zum Bildungsbericht mit dem Titel: „Wer soll den kiloschweren Bildungsbericht lesen?“ mit Stefan Wolter aus (hier).

Kurz zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Qualität der Bildung in der Schweiz (von der Vorschulstufe bis zu den universitären Hochschulen) gut bis sehr gut ist, dass es jedoch Benachteiligte schwer haben und dies ein Leben lang.

Da der Bericht – wie erwähnt – sehr umfänglich ist, nur einige Auszüge aus den Schnappschüssen:

Universitäre Hochschulen

Die meisten Universitäten in den Toprängen der beiden meistbeachteten Rankings befinden sich in den USA. Betrachtet man aber, in Anlehnung an Aghion (2007), den Anteil aller Studierenden, die in einem Land an einer jeweiligen Top-Hochschule unterrichtet werden, ist die Schweiz Weltklasse. Über 70% der Schweizer Studenten und Studentinnen besuchen eine Top-200-Hochschule («Shanghai Ranking»), während es in Amerika nur rund 20% sind. Zu beachten ist, dass diese Quote noch wei ter steigen würde, wenn man für ihre Berechnung nur die Volluniversitäten berücksichtigen würde. Das Schweizer Hochschulsystem ist also in dem Sinne sehr effektiv, dass eine Mehrheit der Studierenden (im Unterschied zu den meisten anderen Ländern) an einer Universität mit weltweit anerkannten Forschungsleistungen studieren kann. (S. 5).

Kumulative Effekte: Lebenszufriedenheit und Glück

Theoretisch kann Bildung auf das subjektiv wahrgenommene Glück direkt positiv wie negativ einwirken. Einerseits kann das durch Bildung erworbene Wissen per se als Nutzen betrachtet werden (wie ein normales Gut) und somit die Lebenszufriedenheit steigern. Bildung kann aber auch die Möglichkeiten zur Selbst- und Fremdreflexion verbessern und so die Chancen erhöhen, mit dem Leben oder auch mit Schicksalschlägen besser umzugehen. Anderseits lassen sich theoretisch auch negative Effekte der Bildung auf die Lebenszufriedenheit vorstellen, wenn eine höhere Bildung gesteigerte Erwartung an sich selbst und andere hervorbringt, die schwieriger zu erfüllen sind (S. 9; vgl. Abbildung).

Der Bericht gibt keine Empfehlungen ab resp. macht keine Interpretation der Daten von Seiten der Autorinnen und Autoren (dies war auch nicht deren Auftrag). Er gibt jedoch eine Fülle an Informationen, die zu lesen und allenfalls selbst zu interpretieren, mir als sehr hilfreich und spannend erscheint.

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Erfolgsgeschichte Twitter

Einmal mehr bin ich via das Blog von Martin Hofmann (Danke!) auf ein interessantes Video gestossen, diesmal zum Thema Twitter. Ausgestrahlt vom Schweizer Fernsehen in der Sendung 10vor10 vom 22. Dezember 2009.

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Wochenartikel 11: Werden Lehrerstudierende unterschätzt?

Klusmann, U., Trautwein, U., Lüdkte, O., Kunter, M. & Baumert, J. (2009). Eingangsvoraussetzungen beim Studienbeginn. Werden Lehramtsstudierende unterschätzt? Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 23 (3-4), 265-278.

«In öffentlichen Diskussionen über den Berufsstand der Lehrkräfte wird häufig die Annahme formuliert, dass sich für diesen Beruf Personen mit ungünstigen kognitiven und psychosozialen Merkmalen entschieden, was dazu führe, dass ein Teil der Lehrkräfte seine beruflichen Aufgaben nicht erfolgreich erfüllen könne» (Klusmann et al., 2009, 265). Die Ergebnisse der Studie von Klusmann et al. aus Deutschland zeigen jedoch, dass sich die These einer generellen Negativ-Selektion nicht bestätigen lässt. Werden jedoch die zukünftigen Lehrkräfte getrennt nach Schulart betrachtet (Gymnasium vs. Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrkräfte), findet sich eine negative Binnenselektion in Form von niedrigeren kognitiven Eingangsvoraussetzungen bei den zukünftigen Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrkräften im Vergleich zu den zukünftigen Gymnasiallehrkräften (S. 265).

Die Datengrundlage für diese Untersuchung bildete die Studie „Transformation des Sekundarschulsystems und akademische Karrieren“ (TOSCA), welche am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung durchgeführt wurde. 4730 Abiturientinnen und Abiturienten aus Baden-Württemberg wurden zwei Jahre lang in ihrer beruflichen und psychosozialen Entwicklung begleitet, wobei 2314 auch bei der letzten Befragung noch dabei waren. Für 1756 lagen sodann vollständige Angaben vor, wovon 328 davon das Studium des Lehramtes aufnahmen und 1418 an einer Universität ein Fachstudium absolvierten. Von den 328 Lehramtsstudierenden konnten 209 den Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschullehrkräften (GHRS) zugeteilt werden und 119 den Gymnasiallehrkräften.

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100 Sekunden Wissen: Die Nullerjahre

Am 31.12.2009 geht ein Jahrzehnt zu Ende. Man nennt es die «Nullerjahre». Ein Ausdruck, der uns noch schwer über die Lippen geht – anders als zum Beispiel die 30er-Jahre oder die 80er-Jahre. 100 Sekunden Wissen – von Hansjörg Schultz.

Zum hören hier oder aufs Bild klicken!

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Wochenartikel 10: Mentoring dialogues

Hennissen, P., Crasborn, F., Brouwer, N., Korthagen, F. & Bergen, T. (2009). Uncovering contents of mentor teachers‘ interactive cognitions during mentoring dialogues. Teaching and Teacher Education, 26, 207-214.

In ihrem soeben erschienenen Artikel beschreiben Hennissen et al. zwei Studien, in welchen sie Gespräche zwischen Praxislehrpersonen und zukünftigen Lehrpersonen analysierten. Ausgehend von folgendem Zitat von Bullough und Draper (2004) «In teacher education, the availability of effective guidance by and cooperation with a mentor teacher is an essential condition for student teachers‘ learning at the workplace» kommen die Autoren zum Schluss, dass für die Betreuungspraxis die Gespräche zwischen den Praxislehrpersonen und den Lehrerstudierenden sehr wichtig sind. «Through their dialogues with student teachers, mentor teachers have a considerable influence on how and what student teachers learn» (Feinman-Nemser, 2000; Glickman & Bey, 1990). Jedoch liege der Fokus bei solchen Gesprächen nach Hennissen et al. mehr darauf, wie Lehrerstudierende unterrichteten als darauf, dass die Lehrerstudierenden selber Lernende sind. Wenn nun die Studierenden als Lernende gefördert werden sollen, dann bräuchten die Praxislehrpersonen dazu auch spezifische Kommunikationsstrategien.

Um den Gebrauch solcher „Kommunikationsstrategien“ (supervisory skills) zu fördern, führten die Autoren zwei Studien mithilfe der Methode des „stimulated recalls“ durch: «Firstly, with eight participants, an instrument was developed to categorize contents of interactive cognitions. Secondly, with 30 participants, the instrument was applied to uncover contents of mentor teachers‘ interactive cognitions, before and after training supervisory skills» (p. 207).

Was ist mit „interactive cognitions“ gemeint?

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Skype im Klassenzimmer

Wie sagt man so schön zu dieser Art Blogpostings: Me too 😉

Via Martin Hofmanns „nextgenerations learning blog„, welcher das Video im Blog Inititative D21 von René Scheppler gefunden hat, nun auch im Bildungsfutter: Skype im Klassenzimmer, der Einsatz von Videotelefonie zur Kommunikation mit anderen Schulklassen.

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Online-Lernjournal der Universität Potsdam

Via e-teaching.org stiess ich auf eine neue frei verfügbare Software für ein Online-Lerntagebuch der Universität Potsdam, welche von Prof. Dr. Joachim Ludwig entwickelt wurde. Sie bedarf – so der Entwickler – keiner Einarbeitung und sei selbsterklärend.

In der Ankündigung auf e-teaching.org kann folgendes nachgelesen werden:

Das Online-Lerntagebuch ist eine frei nutzbare Software, die begleitend zu Präsenzlehrveranstaltungen eingesetzt werden kann. In ihren Tagebucheinträgen beantworten die Studierenden von den Lehrenden gestellte Fragen. Dies bringt sie dazu, ihren Lernprozess zu reflektieren, bietet ihnen aber auch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit denen ihrer Kommilitonen zu vergleichen. So entstehen mit Hilfe der Kommentarfunktion kooperative und selbstgestaltete Lernzusammenhänge. Lehrende können die Bearbeitungszeit der Studierenden über den Fragenumfang und die Fragenschwierigkeit steuern; erfahrungsgemäß liegt der Zeitbedarf für die Studierenden bei durchschnittlich 5 Minuten pro Frage. Durch die Antworten der Studierenden bekommen die Lehrenden wiederum schnelle Rückmeldungen auf die letzte Sitzung. Das Lerntagebuch ist somit auch eine Evaluationshilfe. Darüber hinaus kann es als Mittel für die Erbringung von Studienleistungen (Creditpoints) dienen.

Hier geht es zum Login der Software und hier können mehr Informationen dazu gesichtet werden.

Im folgenden Video erläutert Prof. Ludwig das Online-Lerntagebuch:

Online-Lerntagebuch als Unterstützungsmedium für Lehr-Lernverhältnisse. Ein Interview mit dem Entwickler Prof. Dr. Ludwig from AG eLEARNING on Vimeo.

Und nachfolgend ein Video zur Nutzung des Instrumentes:

Online-Lerntagebuch als Unterstützungsmedium für Lehr-Lernverhältnisse. Screencast zur Nutzungsweise des Online-Lerntagebuchs from AG eLEARNING on Vimeo.

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Mehr Ehre für die Lehre

Ein Video des Stifterverbandes zur Konferenz „Mehr Ehre für die Lehre“ vom November 2008 thematisiert die Sicht der Lehrenden an Universitäten und Fachhochschulen des 21. Jahrhunderts:

In diesem Zusammenhang werden “ nicht nur vom Stifterverband “ auch immer öfter Preise für „gute“ Lehre vergeben. So wird auch an der Universität Zürich wiederum ab dem 20. November 2009 eine Online-Umfrage gestartet, bei welcher sämtliche immatrikulierten Studierenden die beste Dozentin oder den besten Dozenten wählen können. Wie immer wird dies nicht global erfragt, sondern es wird eine Perspektive beleuchtet: Dieses Mal soll diejenige Person gewählt werden, welche es schafft, mit den Studierenden den ergiebigsten „Lerndialog“ zu führen.

Für den Lehrpreis 2010 steht der Schwerpunkt «Lerndialog» im Zentrum, denn Lehren und Lernen sind auch soziale Prozesse. Der Austausch zwischen Dozierenden und Studierenden, als auch unter Studierenden, ist ein zentraler Bestandteil universitärer Bildung. So kann sich ein Lerndialog beispielsweise als Interaktion in Lehrveranstaltungen, bei der Verwendung interaktiver Lernmedien oder auch als Rückmeldungen auf studentische Leistungen (Projekte, Referate, Prüfungen, …) etablieren.

So go and vote – die Umfrage für die Studierenden der Universität Zürich startet am 20. November 2009!

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