Edutags – Social Bookmarking zum Zweiten

 

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Tagging ist nun ja wirklich nicht mehr neu und „social tagging“ auch nicht. Trotzdem möchte ich auf ein Edutags-Webinar des Deutschen Bildungsserver hinweisen, welches auch als Aufzeichnung nachträglich angesehen werden kann.

 

Die erste Aufzeichnung erfolgte Ende Juni 2013 und es hat nochmals drei Termine (Freitag, 19.7.2013 “ 14:00 Uhr; Montag, 12.8.2013 “ 15:00 Uhr; Dienstag, 17.9.2013 “ 16:00 Uhr), welche als Webinar besucht werden können. Speziell an Edutags ist die eigene Plattform, mit derer Hilfe uch mit Studierenden Lesezeichen gesammelt werden können. Diese wurde schon früher entwickelt (ich berichtete damals in einem eigenen Blogposting) und scheint mittlerweile etabliert(er) zu sein. Zum Ansehen / Hören des Webinars HIER klicken.

Selber benutze ich jedoch nicht Edutags für meine individuelle Sammlung, sondern habe die ganz wichtigen Lesezeichen nach wie vor im Browser in Ordnern abgelegt und synchronisiere sie zwischen den Rechnern und auch auf das iPhone/iPad mit xmarks. Das funktioniert bestens und so bin ich an denjenigen Geräten, die ich hauptsächlich brauche, gut ausgerüstet. Für das „Tagging“ von Seiten, welche mir gerade sonst so „unterkommen“ benutze ich Diigo und bin damit ebenfalls sehr zufrieden. Delicious wäre auch eine gute Alternative. Bei der Recherche, ob Edutags auch bei Schweizer Lehrpersonen eine Möglichkeit darstellt, stiess ich auf einen Blogbeitrag von Hans-Peter Füllmann „Lernwelten“, welcher ziemlich genau und unabhängig von mir, ein ähnliches Blogposting verfasst hat (vgl. Social Bookmarking “ Angebot auf Deutsch).

 

 

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Netnewswire ohne Google Reader

Da habe ich doch tatsächlich verpasst, dass am 1. Juli Google den Google Reader „eingestellt“ hat und mich gewundert, weshalb denn meine RSS in Netnewswire nicht mehr aktualisiert werden. Tsss… Zuerst dachte ich noch, es sei die Sommerhitze, welche den Stau verursacht hätte. Nun: dem ist nicht so und ich musste mich wohl oder übel nach einem neuen Feed-Reader umsehen und zwar für Mac und bitte mit Synchronisation zu den iOS-Geräten. Dies hat nämlich Netnewswire via Google Reader elegant geschafft. Nach einigen Recherchen wurde mir zwar klar, dass das Problem von allen erkannt ist, aber ebenfalls, dass keine wirkliche Lösung in Sicht ist.

Feed Reader

The most popular RSS reader in the world, Google Reader, has closed its virtual doors. Google decided to pull the plug on one of its most popular web services earlier this year and the platform closed on 1 July.

Einschlägige Webseiten zeigen zwar Alternativen auf, so zum Beispiel bei MSN-Tech: 10 Google Reader alternatives -Best RSS readers out there now that Google Reader is no more; aber was Netnewswire konnte, gibts offenbar für Mac-User/-innen nicht mehr. Ich habe nun die Beta-Version von Netnewswire 4 installiert und auf dem Desktop läuft das auch, aber es gibt noch keine Apps für iPhone/iPad.

Nun, wir werden sehen was der Spätsommer bringt…

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Wo lernen Studierende?

Via einen Tweet von Kerstin Mayrberger stiess ich auf die HIS-Pressemitteilung zur Publikation «HIS:Forum Hochschule 7|2013» welche sich mit der Frage des Selbststudiums befasst  resp. wo Studierende lernen.

Gute Rahmenbedingungen sind eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches und effizientes Studium. Dies betrifft nicht nur die Bedingungen in der Lehre, sondern gilt auch für das Selbststudium als elementarem Bestandteil des Studiums. Wie Studierende ihr Selbststudium zeitlich und räumlich organisieren und welche Rolle die Hochschule als Lernort spielt, ist empirisch bisher wenig erforscht.

Eine neue Studie des HIS-Instituts für Hochschulforschung (HIS-HF) liefert auf der Grundlage einer Befragung von Studierenden erstmals belastbare Erkenntnisse. Wo lernen Studierende? Wo und in welchem Umfang betreiben sie ihr Selbststudium? Wo möchten sie vorzugsweise lernen? Welche Faktoren beeinflussen die Wahl des Lernortes?

Dadurch wird es den Hochschulen möglich ihren Bedarf an Arbeitsplätzen für Studierende realistisch zu kalkulieren und, wo mein Wunsch, auch Antworten auf Fragen der Gestaltung des Selbststudiums zu finden. Interessant scheint mir schon einmal der Befund, dass Studierende an Universitäten durchschnittlich etwa 34,5 Stunden für ihr Studium aufwenden, wobei 16,5 Stunden  auf den Besuch von Lehrveranstaltungen entfallen und 18 Stunden in das Selbststudium investiert werden (also die Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen, die Lektüre von Fachliteratur, das Verfassen von Studien- und Abschlussarbeiten, die Prüfungsvorbereitung u. Ä.). An den Fachhochschulen ist das Verhältnis umgekehrt. Besonders intensiv nutzen Studierende der Rechts- und der Ingenieurwissenschaften an Universitäten die Hochschule als Ort des Selbststudiums. An den Universitäten ist der Aufwand fuür das Selbststudium “ mit Ausnahme der Agrarwissenschaften
und der Medizin – höher als fuür Lehrveranstaltungen. Den höchsten Zeitaufwand fuür das Studium an den Fachhochschulen erbringen die Studierenden der Agrarwissenschaften mit 38,4 Stunden/Woche, das niedrigste Zeitbudget findet sich bei den Sozialwissenschaften mit 29,8 Stunden/Woche.

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Wen die gesamte Publikation interessiert, kann sie sich hier herunteladen.

 

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Masterdiplom für Primarlehrer/-innen?

In der heutigen NZZ am Sonntag (26. Mai 2013) ist zu lesen, dass der Lehrerverband will, dass angehende Primarlehrpersonen künftig einen Master machen sollen. Begründet wird diese höhere Qualifikation mit mehr Attraktivität des Berufs für Männer.

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Zudem reiche die Zeit von heute sechs Semesters nicht, um junge Lehrpersonen auf die gestiegenen Anforderungen im Unterricht vorzubereiten, wobei nicht der theoretische Teil ausgebaut werden soll, sondern vor allem der praktische. «Wir schlagen eine berufsbegleitende Masterstufe vor, welche Praxis und Theorie eng miteinander verknuüpft», sagt Zemp. Der Schweizerische Lehrerverband (LCH) sieht als Grund für diese Forderung die zunehmende Komplexitaüt der Aufgaben, mit der sich ein Berufseinsteiger konfrontiert sehen.

Gemeint sind unter anderem Gespraüche mit zunehmend anspruchsvollen Eltern, mehr Kinder ohne Deutschkenntnisse, aber auch der Umgang mit Gewalt oder Missbrauchsvorwuürfen an Schulen. In der Volksschule seien zunehmend solche Spezialkenntnisse gefragt, schreibt der LCH. Viele Schulen seien darum dazu uübergegangen, Expertinnen anzustellen. Gemeint sind etwa Sozialarbeiterinnen, Sprachlehrer fuür auslaündische Kinder und interkulturelle Vermittler. Kuünftig sollen Lehrer wieder dazu befaühigt werden, diese Aufgaben von Anfang an selbst zu uübernehmen.

Also primär zwei Gründe werden angeführt: mehr Karrierechancen für Männer und gestiegene Anforderungen. Liest man das Positionspapier des LCH sind die Gründe jedoch noch differenzierter:

  1. Für Lehrpersonen auf der Vorschul- und Primarstufe ist die Grundausbildung nicht ausreichend gewährleistet. Die Abschlusskompetenzen der Pädagogischen Hochschulen sind nicht harmonisiert. Wesentliche Rahmenbedingungen haben sich seit 10 Jahren geändert:
    1. Zunehmende Heerogenität, die Integration, die grösseren Klassen sowie die Reduktion von Halbklassen stellen höchste Anforderungen an Berufsanfänger/-innen bezüglich Klassenführung, Unterrichtsorganisation und Beziehungsgestaltung.
    2. Die Kommunikation mit anspruchsvollen Eltern zählt bei Berufsanfänger/-innen zu den grössten Herausforderungen.
    3. Die Ansprüche an die professionelle Kooperation und Kommunikation innerhalb der geleiteten und interdisziplinär arbeitenden Schulen hat zugenommen.
    4. Die Anforderungen für den Einstieg in die Grundausbildung sind angepasst worden: Eine Fachmatura reicht für einen Direkteinstieg. Quereinstiege sind mit Anrechung von Vorerfahrungen möglich. Die Abschlusskompetenzen für Stufen- und Fächerprofile sind untern den PH noch nicht harmonisiert.
  2. Die Möglichkeiten für eine Fachlaufbahn innerhalb des Berufs sind auf allen Stufen ungenügend ausgebaut. An den Schulen sind zunehmend auch Spezialkenntnisse gefragt.
    1. Für besonders herausfordernde Situationen (Gewaltvorkommnisse, Interventionen bei Missbrauchsverdacht, Kooperation mit dem Umfeld, Unterrichts- und Qualitätsentwicklung, Projektleitung, Kommunikation nach aussen, Praxisausbildung und Coachingn von neu einsteigenden Lehrpersonen etc.) werden an Schulen zunehmend Expertinnen und Experten eingesetzt.
    2. An grossen Schulen benötigt die Schulleitung Unterstützung in der Führung z.B. für Stufenleitungen und Projekte. Es braucht auch Lehrpersonen, welche pädagogische Leitungsfunktionen übernehmen, da in einigen Kantonen auch Schulleitungen ohne Lehrbefähigung angestellt werden können.
    3. Für die Attraktivität und Professionalität eines Berufs sind fachliche Spezialisierungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung im Beruf wesentlich.
    4. Altrechtliche Diplome müssen als Zugang für zertifizierte Weiterbidlungen an Fachhochschulen wie versprochen dem Bachelorabschluss gleichgestellt sein. Ansonsten sind innerhalb der Arbeitszeit und kostenlos „Passarellen“ einzurichten.

Ganz am Schluss des Papiers finden sich dann noch die Forderungen zur Grundausbildung und beruflichen Entwicklung von Lehrpersonen. Einige habe ich hier herausgegriffen:

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Buchtipp 08: Erlebte Aufgabenschwierigkeit bei der Unterrichtsplanung

In meinem letzten Blogposting habe ich ja bereits darauf verwiesen, dass im Rahmen des Forschungsprojektes ESIS der Universität Hildesheim mehrere Dissertationen im Entstehen oder bereits abgeschlossen sind. Nebst der  lesenswerten Dissertation von Andreas Bach „Kompetenzorientierung im Praktikum“, erschien 2013 auch eine qualitativ-inhalsanalytische Studie zu den Praktikumsphasen der universitären Lehrerbildung von Claudia Gassmann.

Gassmann, C. (2013). Erlebte Aufgabenschwierigkeit bei der Unterrichtsplanung in den Praktikumsphasen der universitären Lehrerbildung “ Eine qualitativ-inhaltsanalytische Studie. Berlin: VS Springer.

Darin wird retrospektiv das reale Unterrichtsplanungsverhalten angehender Lehrpersonen am Praktikumsstandort Hildesheim untersucht. Insbesondere die inhaltsanalytische Herausarbeitung subjektiver studentischer Schwierigkeiten mit unterrichtsplanerischen Aufgaben soll einen Beitrag zur Begründung für den derzeit eher als defizitär beklagten Outcome universitärer Praxisphasen leisten. Die mit 508 Seiten sehr umfangreich ausgefallene Dissertation will u.a. folgende Fragen beantworten:

With regard to the big didactic models of university teacher education (cf. Gudjons 2003) of Wolfgang Klafki (Bildung-centered Didaktik resp. Critical-constructive Didaktik), Paul Heimann and Wolfgang Schulz (Berlin Model resp. Hamburg Model of lesson planning) as well as their integrated modelling (cf. Arnold/Koch-Priewe 2010), the following empirical questions shall be answered:

(1) To which extend do Hildesheim university teacher students refer to those models in their written lesson planning schemes?

2) Which difficulties do teacher students at Hildesheim University associate with the planning required of them and why are certain tasks considered as difficult?

Dass es sich bei der Unterrichtsplanung um eine sehr komplexe Aufgabe handelt verdeutlichte laut Gassmann (2013, S. 108) bereits Klafki wie folgt: Die Unterrichtsvorbereitung ist eine jener Aufgaben des praktischen Schulmanns, in denen Grundprobleme der Schulpaüdagogik wie ein Brennpunkt zusammentreffen (Klafki 1958, S. 450). Die Autorin fügt dem Zitat jedoch noch einige Gründe an, weshalb diese Aufgabe komplex ist:

Als komplexe Aufgabe gilt der Prozess der Unterrichtsplanung vor allem deshalb, weil

  • Studierende dazu šgezwungen˜ sind, in einer relativ offenen Situation verschiedene Ressourcen zu mobilisieren, wozu Wissen, Fertigkeiten und Haltungen gehoüren,
  • die erforderlichen Ressourcen nicht explizit genannt werden,
  • die Aufgabenstellung in der Regel bedeutsam ist und sich auf berufliche Kompetenzen bezieht,
  • die von den Studierenden erarbeiteten Problemloüsungen einzigartig sind, auch wenn den Aufgabenstellungen eine gewisse Standardisierung zugrunde liegt und
  • lediglich aühnliche aber nicht gleiche Aufgaben (Fallbearbeitungen) in der Ausbildung eingeuübt wurden (vgl. Bertschy/Schneuwly 2006, S. 106).

Zudem zeigt Gassmann (2013) auf, dass Unterrichtsplanung einhergeht mit Handlungsplanung, da diese explizite Entscheidungen fuür didaktische Handlungen unter Verwendung didaktischer Modelle verlange. Sie erarbeitet auch, welche Forschungsergebnisse es zum Planungshandeln von erfahrenen Lehrpersonen resp. zukünftigen Lehrpersonen gibt, und stellt diese als synoptische und chronologische Darstellung im Anhang zur Verfügung.

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Buchtipp 07: Kompetenzorientierung im Schulpraktikum

Gerade erschienen (2013) und sehr nah an unseren/meinen eigenen Forschungsinteressen situiert sich die Dissertation von Andreas Bach von der Universität Hildesheim (D):

Bach, A. (2013). Kompetenzentwicklung im Schulpraktikum. Ausmass und Stabilität von Lerneffekten hochschulischer Praxisphasen. Münster: Waxmann.

Adaptierter Auszug aus dem Klappentext: Schulpraktika sind seit jeher ein zentrales Element hochschulischer Lehrerbildung. Sie gelten als Übungs- und Lerngelegenheiten, um berufsspezifische Kompetenzen in einem Anwendungskontext auszubilden. Ob diese Lernwirkungen jedoch tatsächlich erreicht werden, ist “ laut Bach “ bislang nicht hinreichend empirisch belegt. So untersucht er in seiner Studie mittels linearer Strukturgleichungsmodelle den Lernfortschritt von Studierenden in jenem Kompetenzbereich, der insbesondere in allgemeinen Schulpraktika fokussiert wird: die allgemeindidaktische Kompetenz zur Planung von Unterricht.

Der sorgfältig recherchierte Theorieteil als auch die statistischen Auswertungen überzeugen an dieser Dissertation. Ausgehend vom Versuch der Fassung des Kompetenzbegriffs werden sodann die Kompetenzbereiche  zur Unterrichtsplanung, -durchführung und -analyse ausdifferenziert und die Herausforderungen, welche sich bei deren Messung stellen, dargelegt. Auch vorhandene Studien zum Wissen und Handeln von angehenden Lehrpersonen im Praktikum werden “ nebst anderen Teilkapiteln (z.B. Selbstwirksamkeit) “ umfassend dargestellt. Die folgenden drei Forschungsfragen stellt sich der Autor:

  1. Wie verläuft die selbsteingeschätzte Kompetenzentwicklung von Studierenden hinsichtlich der allgemeindidaktischen Planungskompetenz in einem vierwöchigen Blockpraktikum? Bleiben die Effekte über einen Zeitraum von drei Monaten stabil (Follog-up-Messung)?
  2. Entwicklung von Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung als persönlichkeitsbezogene Lernwirkung: Wie entwickelt sich die Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung von Studierenden? (Blockpraktikum und Follow-Up)
  3. Welchen Einfluss auf die Kompetenzentwicklung haben (a) schulpädagogisch-didaktisches Wissen, (b) pädagogische Vorerfahrungen, (c) die Qualität der Beziehung zur Praxislehrperson sowie (d) die Lehrer-Selbstwirksamkeitserwartung von Studierenden bzw. in welcher Wechelswirkung stehen diese Bedingungsfaktoren mit der Kompetenzentwicklung?

Interessiert hat mich vor allem Frage 1 und Frage 3 (c), deren Ergebnisse ich nachfolgend kurz berichte.

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Wochenartikel 15 | How teachers say what they say

Gerne möchte ich wieder einmal einen Artikel vorstellen, den ich zwar schon vor längerer Zeit gelesen habe, jedoch diese Woche erneut bearbeite:

Kosko, K. & Herbst, P. (2012). A deeper look at how teachers say what they say: A quantitative modality analysis of teacher-to-teacher talk. Teaching and Teacher Education, 28(4), 589-598.

Die beiden Forscher von der Michigan University untersuchen Gespräche von Lehrpersonen mit einem “ zumindest für mich “ spannenden Fokus. Sie beschreiben im Artikel eine Methode…

… to inspect records of the conversations among groups of teachers so as to ascertain the extent to which the conversation stages the negotiation of stances toward classroom events and explore the grounds of such negotiations. This methode exploits the notion of sematic modality so as to embrace the goals of analyzing conversations at a fine grain size and the accounting for variability and comparisons among relatively large settings of transcript data (vgl. ebd., S. 590; Hervorhebung K.F).

Grosse Datenmengen auf einer Mikroebene analysieren zu können ist natürlich verlockend… Die oben angesprochene „semantische Modalität“ untersuchen sie in Bezug auf den Gebrauch von Modalwörtern im Gespräch, um so einen Gradmesser zu erhalten.

For example, each of the modals may and shall within the statement „I teach mathematics“ can modify the process teach such that „I may teach mathematics“ and „I shall teach mathematics“ suggest different meanings than originally conveyed. […] These different degrees of certainties have implications in terms of what people mean by what they say about what they mean, as well as how they construct interpersonal relationships through language. […] Since every utterance in a discussion provides context for the utterance that follows it (Denzin & Lincoln, 2000; Schegloff, 1987), the use of modality in speech can encourage or discourage more talk on the same subject. […] If no modality is used, the following speaker may not find the initial statement as inviting to respond to the first speaker. […] By examining the patterns of modal usage or non-usage in the teacher-to-teacher talk of a particular group, one is therefore able to gauge the extent to which the statements that participants make in the conversation are open to discussion by interlocutors “ which we take as an indicator of the extent to which the group discussion might contain negotiation of shared stances (vgl. ebd., S. 590, Hervorhebung im Original).

Vor allem interessant fand ich den Schluss der Autoren, dass der Gebrauch von Modalwörtern und/oder deren Häufigkeit im Gespräch dazu genutzt werden kann herauszufinden, wie offen jemand für Aushandlungen und Diskussionen ist, was für eine Rolle im Diskurs eingenommen wird und wie hoch die Gesprächs-  resp. Dialogbereitschaft ist.

Aufgrund dessen “ und dies nun meine Meinung und so nicht im Artikel zu lesen “ werden auch Gespräche dialogischer verlaufen, sobald mehr Modalwörter zum Einsatz kommen. Zudem (dies nun eine Untersuchung von Williams und Watson, 2004) können via den Gebrauch von Modalwörtern auch individuelle Überzeugungen oder Dispositionen identifiziert werden resp. können diese als Gradmesser für die Reflexionskompetenz von Lehrpersonen dienen.

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Innere Tertiarisierung und berufspraktische Ausbildung: eine Standortbestimmung

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, ein Referat zu halten bezüglich der inneren Tertiarisierung der Pädagogischen Hochschulen, mit besonderem Blick auf die Gestaltung der berufspraktischen Ausbildung. Gerne stelle ich die Folien, als auch mein Redemanuskript hier zur Verfügung.

 

 

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Aus Wissenschaft wird Unterricht

In der Sonntags-Ausgabe der NZZ vom 25.11.2012 wurde von den Studierenden der Lehrerinnen- und Lehrerbildung für Maturitätsschulen (LLBM) der Universität Zürich (UZH) noch die zu kopflastige Ausbildung beklagt (vgl. letztes Blogposting), nun wurde nur kurze Zeit später (in den UZH News vom 6.12.2012) ein ganz anderer Einblick in die Ausbildung zukünftiger Gymnasiallehrpersonen gegeben.

Deutschunterricht in der Klasse 3c, Kantonsschule Stadelhofen Zürich. Die 16- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schüler wissen, dass ihre Lehrerin heute nicht vorne stehen, sondern in der Bankreihe Notizen machen wird. Am Pult stattdessen eine Debütantin: Andrea Schaufel erteilt heute die erste Deutschstunde ihres Lebens.

In einem Teil ihrer Ausbildung absolvieren die Lehrdiplom-Studierenden zehn Übungslektionen. In fünf davon hospitieren sie, bei weiteren fünf unterrichten sie selbst. In einer der fünf Unterrichtslektionen ist eine Fachdidaktikerin oder ein Fachdidaktiker dabei. […] In der Regel werden die Stunden vor- und nachbesprochen. Gefördert werden soll damit auch die Fähigkeit und Bereitschaft der angehenden Lehrerinnen und Lehrer, ihren Unterricht selbstkritisch zu hinterfragen “ eine Grundvoraussetzung zur Qualitätssicherung des Unterrichts an den Gymnasien.

Dass dies natürlich nicht nur eine Grundvoraussetzung für den Unterricht an Gymnasien ist, sondern für alle Schulstufen gilt (einschliesslich Universitätsdozierenden), versteht sich von selbst. Gerade die Reflexion von Unterricht oder aber auch die Antizipation von allfälligen Schwierigkeiten während der Unterrichtsplanung, fällt aber vielen Studierenden schwer resp. sie muss eingeübt werden. Hier erscheint mir das Konzept, welches an der UZH angewandt wird, sinnvoll zu sein. Bevor sie ihre erste Stunde halten, haben die Lehrdiplom-Studierenden hospitiert und sich aus dem Unterricht erfahrener Lehrpersonen Anregungen geholt. Das geschieht, indem ihre Aufmerksamkeit via Beobachtungsaufträge auf bestimmte Teilaspekte des Unterrichts gelenkt wird. Später werden die Resultate der Beobachtungen mit den Dozierenden am Institut für Erziehungswissenschaft besprochen und reflektiert.

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Zu kopflastige Ausbildung?

In der heutigen (25.11.2012) Sonntagsausgabe der NZZ kommt die Ausbildung der Gymansiallehrpersonen an der Universität Zürich (UZH) in einem Beitrag von René Donzé unter Druck. Diese sei “ so zeige eine Umfrage bei zukünftigen Lehrpersonen “ zu kopflastig und praxisfern.

  • Wir müssen Unmengen Theorie pauken.
  • Die Universität muss sich entscheiden, ob sie uns zu Lehrern oder zu Akademikern machen will.
  • Aufwand  und Ertrag stehen in keinem Verhältnis.

Dies einige Zitate von Lehrdiplomstudierenden. Insgesamt gut abgeschnitten habe in der Umfrage die Fachdidaktik, durchzogen bewertet wurden die Erziehungswissenschaften, überwiegend negativ beurteilt wurde die fachwissenschaftliche Vertiefung. Eine solche müssen diejenigen Studierenden absolvieren, welche ihr Lehrdiplom nur in einem Fach erwerben wollen (Monofachstudierende) und dies ist die Mehrheit (vgl. Graphik).

Dass sowohl für die Monofachstudierenden als auch für diejenigen, welche für zwei Fächer das Diplom erhalten wollen, dieselben Anforderungen bezüglich der Anzahl zu erwerbender Kreditpunkte (60) gilt, ist aus Sicht der Studiengangentwicklung und -gestaltung einleuchtend. Die berechtigte Frage, was denn die Monofächler/-innen zusätzlich leisten sollen, muss “ meiner Ansicht nach “, curricular beantwortet werden. Wenn Lehrpläne den Zusammenhang und die Gliederung der geforderten Lernprozesse sicherstellen und abbilden sollen (vgl. dazu Künzli, Messner & Tremp, 2012, S. 72), dann sind die curricularen Strukturen besonders aussagekräftig. Und genau diese werden an der UZH von den Studierenden der Lehrer/-innenausbildung für Maturitätsschulen angezweifelt. Was jedoch für jeden schulischen, formalen Bildungsprozess gilt ist, dass dieser einer Logik des Nacheinanders und/oder des wohlgeordneten Nebeneinanders gehorcht. Künzli et al. (2012) schlagen deshalb vor, drei bedeutsame Dimensionen bei der Curriculumsgestaltung herauszugreifen:

  • Die Kontinuität und die Anschlussfähigkeit der Lerneinheiten,
  • die innere Kohärenz und erlebbare Gestalt des Studienganges und
  • das Zeitmanagement und Zeiterleben im curricularen Durchgang.

Die obigen Zitate lassen sich interessanterweise diesen Dimensionen zuordnen. Dass inhaltlliche Anpassungen vorgenommen werden, wurde vom Direktor der Lehrerinnen- und Lehrerbildung Maturitätsschulen (LLBM), Prof. Dr. Franz Eberle, im Artikel der NZZ bestätigt. Studiengangentwicklung ist und bleibt ein spannendes Feld!

 

Literaturangabe:
Künzli, R., Messner, H. & Tremp, P. (2012). Die curriculare Transformation der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in der Schweiz. Beiträge zur Lehrerbildung, 30(1), 62-79.

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